Der Umweltaspekt erneuerter Technik

Der Umweltaspekt erneuerter Technik

19. April 2023 – Ist erneuerte Elektronik wirklich besser für die Umwelt als neue Geräte zu kaufen? Hier sind die wichtigsten Zahlen.

Der endgültige Beweis, dass die Entscheidung für Erneuert den Planeten entlastet

Wir haben Back Market im Wissen gegründet, dass erneuerte Technik besser für die Umwelt ist als brandneue Geräte. Wie viel besser, wussten wir allerdings nicht. Wir verstanden aber, dass genaue Daten über die Umweltfolgen erneuerter Elektronik ein Schlüssel für unsere Mission sind.

Deshalb haben wir ADEME, die französische Agentur für Umwelt- und Energiemanagement, nach einer unabhängigen Studie gefragt, in der die Umweltauswirkungen der Branche für erneuerte Technik untersucht werden. Weil das nicht nur Back Market interessiert, sondern die gesamte Branche, entschloss sich ADEME, diese Frage zum ersten Mal in großem Maßstab zu untersuchen. (Back Market hat die Studie in keiner Weise finanziell unterstützt.)

ADEME begann 2020 mit der Recherche und legte im Januar 2022 erste Zahlen zur Umweltbelastung durch erneuerte Smartphones vor. Das Fazit war eindeutig: Erneuerte Smartphones belasten die Umwelt im Vergleich zu brandneuen Geräten wesentlich weniger.

Jetzt wurde der vollständige Bericht von ADEME veröffentlicht. Er gibt einen Gesamtüberblick über die globalen Auswirkungen wiederaufbereiteter Laptops, Tablets, Computer und Smartphones. Die Studie untersuchte nicht Monitore, Tastaturen und Mäuse.

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Methodik

Grundlage für den ADEME-Bericht 2022 war die Bewertung der Ökobilanz, die auch Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment, LCA) genannt wird.

Mit der LCA-Methode werden die Umweltauswirkungen eines Produkts, Prozesses oder einer Dienstleistung in allen Phasen des Lebenszyklus beleuchtet. Dies wird allgemein als ganzheitlicher Ansatz betrachtet. In diesem Fall wurde die Ökobilanz von Laptops, Desktop-Computern, Smartphones und Tablets bewertet und dabei die gesamte Wertschöpfungskette vom neuen bis zum wiederaufbereiteten Gerät unter die Lupe genommen.

Bei Neugeräten bewertete Faktoren

  • Rohstoffe und ihre Gewinnung

  • Teileherstellung

  • Vorgelagerter Transport

  • Herstellungsverfahren

  • Herstellung von Verpackungen und Zubehör

  • Vertrieb

  • Nutzung

  • End-of-Life (Verbrennung oder Deponierung)

Bei erneuerten Geräten bewertete Faktoren

  • Sammlung von Altgeräten

  • Herstellung von Ersatzteilen

  • Vernichtung gebrauchter Ersatzteile

  • Herstellung von Verpackungen und Zubehör 

  • Versand

Diese Faktoren wurden global erfasst, sodass die Daten weltweit anwendbar sind.

Umwelt-KPIs

Im Bericht werden die Umweltfolgen durch Wiederaufbereitung (und Neufertigung) anhand verschiedener wichtiger Leistungsindikatoren (KPIs) bewertet. 

Der Bericht von ADEME berücksichtigt die folgenden vier Umweltauswirkungen:

  • CO2-Fußabdruck

  • Rohstoffe (dazu gehören Metalle, die aus der Erde gewonnen werden, sowie fossile Brennstoffe, die während des Gewinnungsprozesses verbrannt werden)

  • Wasserverbrauch

  • Entstehung von Elektroschrott

Szenarien der Gerätenutzung

Die Auswirkung der Wiederaufbereitung richtet sich auch nach der Nutzungsdauer des Geräts vor der Wiederaufbereitung (sozusagen im „ersten Leben“) und der voraussichtlichen Dauer seines zweiten, erneuerten Lebens.

Das wird als Szenarien der Gerätenutzung bezeichnet.

Das durchschnittliche Gerätenutzungsszenario geht davon aus, dass das wiederaufbereitete Gerät neu gekauft, eine Zeit lang genutzt, wiederaufbereitet und dann noch einmal eine Zeit lang genutzt wird.

In der Studie wurden die folgenden Durchschnittswerte angelegt:

  • Smartphones und Tablets: 3 Jahre Nutzung als Neugerät, 2 Jahre Nutzung als wiederaufbereitetes Gerät

  • Computer (inkl. Laptops): 5 Jahre Nutzung als Neugerät, 3 Jahre Nutzung als wiederaufbereitetes Gerät

Die Gerätenutzungsszenarien wurden konservativ angelegt, damit der ökologische Nutzen einer Wiederaufbereitung nicht überbewertet wird.

Reparaturszenarien

Bei der Ökobilanz von Geräten spielt es auch eine Rolle, wo sie beschafft, repariert und verkauft werden. So ist es eher unüblich, dass ein Gerät im selben Land beschafft, repariert und verkauft wird. Im Bericht wurden drei Szenarien berücksichtigt: das ungünstigste, ein durchschnittliches und das günstigste Szenario: 

Ungünstigstes Szenario: Ein Gerät wird in einem Land beschafft, in einem anderen wiederaufbereitet und in einem dritten verkauft – und es werden viele Teile ausgetauscht.

Durchschnittliches Szenario: Beschaffung, Wiederaufbereitung und Verkauf teilen sich in zwei Länder auf – und es werden durchschnittlich viele Teile ausgetauscht.

Günstigstes Szenario: Ein Gerät wird in einem Land beschafft, wiederaufbereitet und verkauft – und es werden durchschnittlich viele Teile ausgetauscht.

Das Durchschnittsszenario trifft auf die meisten Geräte zu, die auf Back Market verkauft werden.

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Bei Laptops und Desktop-Computern hat die Festplatte die größte Umweltauswirkung, da die Herstellung dieses Bauteils unglaublich viele Ressourcen kostet. Wie auch bei Smartphones und Tablets wirkt sich auch der Tausch von Akkus sehr stark auf die Umwelt aus.

Hinweis: Die Studie untersuchte nicht Monitore, Tastaturen und Mäuse.

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Wiederaufbereitete Tablets und Smartphones im Vergleich zu brandneuen Geräten

Die Umweltauswirkungen von wiederaufbereiteten und neuen Smartphones im Vergleich und in Zahlen ausgedrückt.

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Die Umweltauswirkungen von wiederaufbereiteten und neuen Tablets im Vergleich und in Zahlen ausgedrückt.

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Auswirkungen von Smartphones und Tablets

Der Schritt, der sich am meisten auf die Ökobilanz eines wiederaufbereiteten Geräts auswirkt, ist die Wiederaufbereitung an sich. Je mehr Teile hierbei ausgetauscht werden müssen, desto größer sind die Auswirkungen auf die Umwelt.

Beim Teileaustausch haben Displays und Akkus die schlechteste Ökobilanz. Bei den Akkus liegt das daran, dass sie Lithium enthalten. Die Gewinnung von Lithium ist mit großen Belastungen für die Umwelt verbunden

Eine weitere Ursache für Umweltfolgen ist Elektroschrott. Wenn Hersteller Zubehör wie ein Ladekabel mitliefern, steigt die Menge des mit dem Tablet oder Smartphone verbundenen Elektroschrotts. 

Auch wenn es innerhalb der oben umrissenen Szenarien Unterschiede gibt, haben wiederaufbereitete Smartphones und Tablets stets geringere Auswirkungen auf die Umwelt als Neugeräte. Selbst wenn ressourcenintensive Teile wie Akkus getauscht werden, verringern generalüberholte Geräte die Umweltauswirkungen erheblich. Und mit 5 Milliarden Smartphones, die 2022 wahrscheinlich entsorgt wurden, haben wir dem Planeten bereits mehr als genug Material entnommen, um unzählige Geräte zu erneuern.

Wiederaufbereitete Laptops und Desktop-Computer im Vergleich zu fabrikneuen Geräten

In Zahlen: Umweltauswirkungen von erneuerten Laptops im Vergleich zu neu produzierten Laptops.

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In Zahlen: Umweltauswirkungen von Desktop-Computern im Vergleich zu neu produzierten Desktop-Computern.

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Auswirkungen von Laptops und Desktop-Computern

Im Vergleich zu Smartphones und Tablets müssen bei Laptops und Desktoprechnern in der Regel weniger Teile ausgetauscht werden. Ist ein Austausch jedoch notwendig, wirken sich die starken Umweltfolgen durch die Herstellung von Festplatten erheblich auf die Ökobilanz aus. Wie bei Smartphones und Tablets fällt auch hier ein Akkutausch deutlich ins Gewicht. Die Herstellung dieser Teile macht den Großteil der Umweltauswirkungen neuer Laptops und Desktop-Computer aus. Wenn diese Teile also bei der Wiederaufbereitung ausgetauscht werden müssen, ist die Ökobilanz von erneuerten und brandneuen Geräten ähnlich.

Werden für die Wiederaufbereitung mehrere Hauptkomponenten benötigt (Festplatte, Display, Arbeitsspeicher) und ist der Computer vorher weniger als fünf Jahre genutzt gewesen, bietet die Wiederaufbereitung praktisch keinen ökologischen Vorteil. Der Austausch der Festplatte beeinträchtigt die Ökobilanz von Desktop-Computern und Laptops am meisten, da die Festplattenherstellung ein äußerst ressourcenintensiver Prozess ist. Und wie bei Smartphones und Tablets belastet auch ein Tausch des Akkus die Umwelt stark.

Innerhalb der betrachteten Szenarien gibt es jedoch auch gute Nachrichten: Wenn weniger Ersatzteile benötigt werden oder gebrauchte Teile zum Einsatz kommen, bleibt die positive Umweltauswirkung durch eine Wiederaufbereitung erhalten.

Allgemeines Fazit

Das war jetzt ganz schön viel Text, aber es hat sich hoffentlich gelohnt. Die von der ADEME erhobenen Daten zeichnen ein ermutigendes Bild für die Zukunft erneuerter Elektronik. 

Die Studie belegt eindeutig: Wiederaufbereitete Technik ist in fast allen Aspekten besser für die Umwelt als neue Geräte. Selbst wenn ressourcenintensive Teile ausgetauscht werden, belasten erneuerte Geräte die Umwelt in der Regel deutlich weniger.

Das ist wichtig, weil du es selbst in der Hand hast. Elektronikgeräte sind ein fester Bestandteil von Arbeit und Freizeit geworden. Wenn sie ausgedient haben, sollten sie nicht in Schubladen verschwinden, sondern zum Wohle des Planeten bestmöglich verwertet werden. So kannst du mit einer Entscheidung für den Alltag etwas Positives für die Umwelt bewirken.

Auf einen Blick

  • Je länger du dein Gerät nutzt, desto besser.

  • Wiederaufbereitete Smartphones und Tablets vermeiden im Vergleich zu neuen Geräten immer einen erheblichen Teil der Umweltschäden.

  • Wiederaufbereitete Laptops und Desktop-Computer vermeiden im Vergleich zu neuen Geräten fast immer einen erheblichen Teil der Umweltschäden, außer es müssen bedeutende Teile wie Festplatten ausgetauscht werden.

Back Market

Geschrieben von Clare Austen Smith,  dem Marktplatz für erneuerte Technik

Unsere Mission ist es, erneuerte Technik genauso attraktiv und vertrauenswürdig zu machen wie die vom Fließband.

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